Ulrich Schütte



Heinrich Heine

in modernen Vertonungen

Tilo Medek, Erwin Meier, Franz X. Gardeweg, Johannes Hömberg und Hanns Eisler

interpretiert von Ulrich Schütte (Bassbariton)

erschienen Dezember 1998

Pressestimmen:

...eine wirklich einzigartige "Kollektion" von 25 Heine-Vertonungen, die Ulrich Schütte sehr einfühlsam und mit hohem künstlerischem Engagement singt.

Koblenzer Rheinzeitung Dezember 1998


Heine-Vertonungen auf CD mit Ulrich Schütte

Nachtigallen der Sonne

Bielefeld. Karl Kraus machte 1910 in seinem Essay"Heine und die Folgen" die Feststellung: "Diese Lyrik ist Melodie, so sehr, daß sie es notwendig hat, in Musik gesetzt zu werden." Schubert, Schumann, Robert Franz und gar Meyerbeer empfanden die Lyrik Heines musikadäquat. Die ästhetischen Reize der Dichtungen waren für die Komponisten in Empfindung, Deklamation und musikalischer Gestaltung immens.

Im Heine-Jahr 1997 fand sich nun eine Gruppe zeitgenössischer Komponisten von recht unterschiedlicher Eignung und Provenienz, die ihr kompositorisches Resultat mit Heine-Vertonungen auf einer CD präsentieren und dem Liedgestalter und vorzüglichen Baßbariton Ulrich Schütte viel Prägnanz an Textverständlichkeit und musikalischer Aufbereitung abfordern, die der Sänger angemessen zu lösen verstand.

Der Bielefelder Komponist und Musikpädagoge Erwin Meier versteht es, zwischen Wonne und Wehmut, zwischen Innigkeit und zarter Iintimität seine temporalen und rhythmischen Gebilde in eine Einheit von Form und Inhalt zu bringen, musikalisch zu betrachten. "Sonnennachtigallen sind es..." mit sechs Gedichten aus "Seraphine", "Eine Rosenknospe war sie...", drei Gedichte aus "Romanzero" von Heine, die Meiers musikalische Phantasie beflügelten und ebenfalls pianistisch in seiner Klavierbegleitung erhöhten. Diskret behandelt er Satz- und Zeilenperiodik, steigert den wortlosen Ausdruck in der kompositorischen Linie und weiß oszillierende Stimmungen zu entfachen.

Da haben Franz Xaver Gardeweg (geb. 1944) und Johannes Hömberg (geb. 1932) mit Schwierigkeiten der Umsetzung zu kämpfen. Ein anämischer Klaviersatz mit musikalisch-semantischem Spannungsgefälle (Gardeweg) und kompositorische Künstlichkeit bei epigonaler Haltung (Hömberg) vermögen den Hörer in deren Liedgruppen nicht fesseln.

Tilo Medek und Hanns Eisler sind gewiß Höhepunkte feinsinniger Umsetzung von Heines Dichtungen. Ihre musikalische Subjektivität sensibilisiert das Außen und die seelische Innenwelt der Dichtungen. Eine lehrreiche Einspielung liegt vor, die auf die Bewältigung kompositorischer Mittel zum Text als Gradmesser der Übereinstimmung von Wort und Ton hinweist.

"Lieder zu Gedichten von Heinrich Heine", Ulrich Schütte, Baßbariton. SMP 9709 US.

Wolfgang Drees, Neue Westfälische (Bielefeld), 12. Jan. 1998



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